Praxis-Test: Sony VPL-GTZ380

wie gut ist Sonys Flaggschiff 4K HDR Laserbeamer als Seriengerät?

Es begann mit dem 5000er

Anfang 2016 brachte Sony mit dem VPL-VW5000ES erstmalig einen Heimkinoprojektor auf den Markt, der die Vorzüge der Lasertechnik zusammen mit nativen SXRD Panels und HDR-Tauglichkeit kombiniert. Anspruchsvolle Filmlieber rund um die Welt haben diesen Beamer in ihr Herz geschlossen - nicht nur wegen der 5000 ANSI Lumen, sondern auch wegen der allgemeinen hochklassigen Bildqualität.

Die bloße Tatsache, dass dieses Modell auch im Jahr 2021 noch im Produktsortiment des japanischen Technikspezialisten zu finden ist, unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit und Beliebtheit des VW5000ES. Das hielt Sony jedoch nicht davon ab, noch eine Schippe nachzulegen: mit dem VPL-GTZ380 streben die Japaner danach, die Messlette erneut höher zu setzen. 

Erkennbar an einem deutlich höheren Preis (ca. 80.000 Euro für das Grundgerät + ca. 10.000 Euro für eines der beiden angebotenen Objektive), sowie der doppelten Helligkeit, verdeutlicht ein Blick ins Datenblatt viele weitere Details, die den GTZ380 als neue Produktreihe identifizieren. 

In der Profiwelt geboren...

Der Sony VPL-GTZ380 lässt an seinem Namen bereits erkennen, dass er einer anderen Produktfamilie entstammt, wie die typischen 4K Heimkinoprojektoren mit ihrem "VW" Kürzel.

Die GTZ Serie stellt Sonys Sparte für professionelle Projektionslösungen dar. Darunter fallen Anwendungen wie Galerien, Planetarien oder militärische Simulatoren.

In dieser Provinienz ist auch der Grund für einige Besonderheiten zu finden, die wir im Heimkinobereich nicht in jener Form kennen, wie z.B. eine (vor Staub) aufwändig gekapselte Light-Eninge, die Nutzung einer Wasserkühlung für Installationsflexibilität (für Vertikalaufstellungen) und zubuchbare Softwarelizenzen (für 120 Hertz Wiedergabe oder Infrarotfähigkeit).

 

...und für Heimkino optimiert.

Erfreulicherweise hat Sony erkannt, welches Heimkinopotential im GTZ380 steckt und dieses Gerät entsprechend ausgestattet. Das neue Sony Flaggschiff ist mit allen aktuellen HDMI und HDCP Standards ausgestattet und vollumfänglich mit HDR kompatibel. Allerdings muss hierbei das Wort "aktuell" etwas freizügier ausgelegt werden, denn auch wenn der 380er bei HDCP bereits den 2.3 Standard unterstützt, basiert das Grundlayout hinsichtlich Auflösung und HDMI "noch" auf Basis des 2.0 Formats mit 18 Gbit/s. Trotz modularer Bauweise ist eine Aufrüstung auf HDMI 2.1 bzw. 8K sehr unwahrscheinlich. 

Der Grundgedanke bei Sony lag nicht darin, ein typisches Marketingprodukt zu emitieren (wie wir es in der Heimkinowelt häufig erleben), sondern einen technisch höchstwertig und ausgefeilt durchkonstruierten Projektor anzubieten.

Die Verzüge dieser Philosophie zeigt sich beispielsweise an den installierten 4K SXRD Panels, die mittlerweile einen enormen Reifegrad aufweisen und mittels Spezialbeschichtungen hinsichtlich Hitzebeständigkeit und Langzeitstabilität optimiert sind. 

Das gesamte Grundprinzip des VPL-GTZ380 ist darauf ausgelegt, die Vorzüge intensiver Lichtleistung im Einklang mit hohem Kontrast und einer kompletten DCI-P3 Farbabdeckung zu nutzen. Im GTZ380 findet sich daher anstelle von Filtern im Lichtweg oder dem Objektiv, eine besonders aufwändige Laser-Lighte-Engine. Diese verfügt neben der "normalen" Hauptdiode, die über ein Phospor-Wheel arbeitet, noch jeweils eine Zusatzdiode für Erweiterung des Spektrums für Rot und Blau.

Innovatives Bild-Processing

Neben der potenten Hardware-Grundstruktur des GTZ380 hinsichtlich Light-Engine und Farberzeugung, haben die Sony Ingenieure auch der Bildbearbeitung große Beachtung geschenkt. Der VPL-GTZ380 verfügt als erster (und bislang einziger) Heimkinoprojektor über die besonders leistungsfähige Processing-Engine mit der Bezeichnung "X1 Ultimate for Projector".

Das Key-Feature dieser Technologie liegt darin, gegenüber "normalen" Projektoren wie dem VPL-VW590ES noch einen Schritt weiter zu gehen und dessen Bildverarbeitungsniveau nun auf objektbasierter Ebene zu hieven.

Der GTZ380 ist daher in der Lage, sowohl SDR Material wie auch HDR Content mit Hilfe einer speziellen Datenbank und Bildalgorithmen nicht nur als ganzes Frame zu interpretieren, sondern einzelne Elemente zu erkennen. Diese Bildverarbeitung erfolgt in Einklang mit allen bisher bekannten Sony Bildverbesserern. Sony legt in diesem Kontext besonderen Wert auf den bereits bekannten Dynamic HDR Optimizer, der im GTZ380 dank objektbasiertem Dual-Database und optimiertem Remastering, HDR-Genüsse auf besonders hohem Niveau generieren soll.

Praxisnaher Videotest

Wie gut sich all die technischen Zutaten bzw. die Sony Versprechen in der Praxis schlagen, haben wir für Sie im obenstehendem Video getestet. Der Schwerpunkt lag hier auf einer praxisnahen und möglichst objektiven Analyse aus Blick eines anspruchsvollen Heimkinoanwenders.

Dabei ziehen wir Vergleiche zu anderen Heimkinoprojektoren und haben den Anspruch, Aspekte wie Bildschärfe, Bildwirkung, SDR sowie HDR Performance differenziert und gleichzeitig nachvollziehbar zu vermitteln. 

Interessanterweise zeigen sich dabei teilweise große Verbesserungen, die zu völlig neuen Bilderlebnissen im Heimkino führen, aber zugleich auch in Hinblick auf die "Motionflow" Bewegungsinterpolation eine unerwartete Schwäche.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis auf die getestete Firmware 1004. Diese war zum Testzeitpunkt (Februar/März 2021) die neueste Version. Da uns der GTZ380 in unserem Referenzstudio jeden Film neu erleben lässt, nutzen wir das Gerät intensiv und machen dabei viele Erfahrungen, auf deren Basis Sony hoffentlich noch weitere Verbesserungen in Kürze per Firmware nachschiebt. Wir werden dann zu gegebener Zeit gerne wieder über diesen Beamer-Meilenstein berichten.